Ehrenamtlich engagiert an der Uniklinik Freiburg
Freiburg. Ehrenamtliches Engagement hat viele Facetten. In Vereinen, in politischen, gesellschaftlichen oder kirchlichen Gremien sind sie zu finden: Menschen, die sich für andere und für ein gelungenes Miteinander einsetzen. Menschen, die gerne Verantwortung übernehmen.
Am 5. Dezember ist Tag des Ehrenamtes. Anlässlich des Gedenk- und Aktionstages zur Förderung und Anerkennung ehrenamtlichen Engagements sprachen wir vorab mit Menschen, die als Grüne Damen und Herren in der Freiburger Uniklinik täglich ehrenamtlich Dienste leisten, um den Patientinnen und Patienten den Aufenthalt in der Klinik angenehmer zu gestalten.
Irene Kluge (70), gelernte Industriekauffrau, Angelina Rech (68), ehemalige Chefsekretärin und Joachim Bretschneider (68), Realschullehrer a. D., arbeiten seit Jahren ehrenamtlich im Team der Grünen Damen und Herren.
Die Redaktion: Was hat Sie bewegt, Grüne Dame zu werden?
Irene Kluge: Eine Freundin, die schon lange als Grüne Dame tätig war, machte mich neugierig. Ich wollte nach Ende meiner beruflichen Tätigkeit unbedingt etwas Soziales machen, ohne jedoch nach langen Berufsjahren meine Freiheit und Flexibilität zu verlieren und mich zu binden. Deshalb ist es mir sehr wichtig, meine Arbeit ehrenamtlich zu tun.
Die Redaktion: Herr Bretschneider, Sie waren früher Lehrer und sind als Pensionär Grüner Herr geworden. Wie kam es dazu?
Joachim Bretschneider: Ein Jahr nach der Pensionierung suchten meine Frau und ich nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, die uns sinnvoll und interessant erschien. Meine Frau sprach schon seit längerem davon, sich in der Kinderklinik engagieren zu wollen. Eine Freundin, die schon länger Grüne Dame war, gab uns dann den entscheidenden Hinweis: Das Team der Grünen Damen und Herren suchte dringend Unterstützung. Da wir uns als Ehepaar gemeinsam betätigen wollten, stand für mich fest, dass ich mich in der Uniklinik einbringen will. Das habe ich bis heute nicht bereut.
Die Redaktion: Was sind konkret Ihre Aufgaben als Grüne Damen und Herren?
Angelina Rech: Ich frage auf den Stationen das Pflegepersonal, ob und wo unser ehrenamtlicher Dienst benötigt wird. Ich gehe dann beispielsweise in die Zimmer, in denen Mütter oder Väter eine Ablösung benötigen und bleibe in der Zwischenzeit bei den Kindern. Oder ich besuche Kinder, die allein im Krankenhaus sind und lese ihnen vor oder spiele mit ihnen. Pflegerische Arbeiten übernehmen wir natürlich nicht.
Außerdem arbeite ich im Leitungsteam mit. Dort sind wir im ständigen Austausch mit dem Pflegedienst und dem Team der Erzieherinnen und Erzieher der Klinik. Ich führe Gespräche mit Interessentinnen und Interessenten für den Grünen Dienst und führe „die Neuen“ ausführlich in die Aufgaben des Dienstes ein. Außerdem müssen Austauschtreffen organisiert werden. Im Leitungsteam bin ich jederzeit Ansprechpartnerin bei Fragen rund um den Grünen Dienst.
Joachim Bretschneider: Oft haben die Patientinnen und Patienten kleine Wünsche, die schnell zu erfüllen sind: Getränke, Süßigkeiten, Zeitschriften oder Briefmarken besorgen. Ich habe auch schon mal einen Blumenstrauß für den Hochzeitstag besorgt. Aber grundsätzlich ist es wichtig, zuhören zu können, den kranken Menschen ein Ohr zu leihen und ihnen das Gefühl zu geben, für sie da zu sein.
Die Redaktion: Ehrenamtliches Engagement zeichnet sich dadurch aus, dass Sie kein Entgelt für Ihren Dienst erhalten. Würden Sie trotzdem sagen, Sie bekommen etwas zurück?
Irene Kluge: Ja, man bekommt auf jeden Fall sehr viel zurück. Die Patientinnen und Patienten bringen einem sehr viel Wertschätzung und Freundlichkeit entgegen. Auch wenn ich meinem Gefühl nach gar nichts Besonderes mache. Auch die Klinikangestellten und die Besucherinnen und Besucher begegnen uns mit Achtung und schätzen unseren Grünen Dienst. Ich fühle mich als Teil des Ganzen.
Angelina Rech: Ich hatte in meinem Leben bisher viel Glück und bin von größerer Krankheit verschon geblieben. Dafür bin ich sehr dankbar. In unserer ehrenamtlichen Tätigkeit sehe ich eine gute Möglichkeit, Zeit und Zuwendung für besonders hilfsbedürftige Kinder und deren Eltern einzubringen. Das erfüllt mich mit Freude.
Joachim Bretschneider: Während meiner Besuche erfahre ich auch oft das Gefühl von Dankbarkeit. Mit selbst gibt diese Arbeit das Gefühl, gebraucht zu werden.
Die Redaktion: Vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.
Hintergrund:
Die Ehrenamtlichen werden Grünen Damen und Herren bezeichnet, weil sie grüne Kittel tragen. Sie sind in stationären Kranken- und Pflegeeinrichtungen aktiv, besuchen Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner, nehmen sich Zeit für sie und gehen im Rahmen ihres Dienstes auf die Wünsche der Erkrankten ein.
Die Idee für den ehrenamtlichen Dienst in Kliniken und Pflegeeinrichtungen geht auf Brigitte Schröder zurück. Die Frau des früheren Innenministers Gerhard Schröder (CDU, 1953-1961) etablierte den Dienst nach amerikanischem Vorbild des Volunteer Service im Jahr 1969 in Deutschland.
Kontakt zu den Grünen Damen und Herren der Christlichen Krankenhaushilfe
Telefon 0761 / 273 70 (Anrufbeantworter)
E-Mail
Joachim.Bretschneider@uniklinik-freiburg.de
Irene.Kluge@uniklinik-freiburg.de
Angelina.Rech@uniklinik-freiburg.de
Freiburg, 2.12.2019
Redaktion:
Nora Kelm, Pressesprecherin
(07 61) 319 16-39
nora.kelm@caritas-freiburg.de
www.caritas-freiburg.de
Foto: Grüne Damen und Herren der Christlichen Krankenhaushilfe