Rheinhausen. Mit einem feierlichen Akt beging der Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. am Donnerstag, den 18. April 2024 den symbolischen Spatenstich für seine jüngste Einrichtung in Rheinhausen: ein Wohnhaus, in dem künftig 41 Menschen mit Behinderung in betreuten Gruppen oder auch selbständiger leben werden.
Rund 180 Personen hatten sich am 18. April vor der Hüsemer Genusswerkstatt in Rheinhausens neugestalteter Ortsmitte eingefunden, um gemeinsam den symbolischen Spatenstich feierlich zu begehen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e. V., Menschen mit Behinderung aus den Diensten und Einrichtungen, Verantwortliche aus Politik und Verwaltung der Gemeinde und des Landkreises Emmendingen, zwei Mitglieder des Bundestags sowie Interessierte aus der Nachbarschaft und den Rheinhausener Vereinen. Nach einem musikalischen Willkommen durch Jazz-Saxofonist Mike Schweizer hatten die Redner des Tages die Bühne.
Gelebte Inklusion: Jung und Alt, mit und ohne Behinderung
Zunächst begrüßte der Vorstandvorsitzende des Caritasverbandes Freiburg-Stadt, Rainer Gantert, die Anwesenden herzlich und würdigte viele von ihnen namentlich für ihr Engagement für die neue Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen. 36 Menschen werden dort in einer sogenannten besonderen Wohnform in Neunergruppen wohnen, fünf Einzelwohnungen sind für Menschen mit erhöhter Alltagskompetenz vorgesehen. Zudem gibt es sechs WG-Zimmer für junge Mensen, die eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Der Neubau, der im Rohbau bereits die zweite Etage erreicht hat, liegt eingebettet zwischen einem Mehrgenerationenhaus mit Kita und Pflegeplätzen, betreutem Wohnen für Seniorinnen und Senioren, Grundschule, dem neuen Bürgerhaus und inklusiven Betrieben wie dem Café de la Vida.
„Sie haben hier ein kommunales Leuchtturmprojekt geschaffen, eine neue Mitte Ihrer Gemeinde“, wendete sich Rainer Gantert direkt an Rheinhausens Bürgermeister Jürgen Louis. „Und in der Mitte dieser Mitte haben Menschen mit Behinderung ihren Platz. Diese Menschen werden Ihr Gemeindeleben bereichern.“
Bewährte Partnerschaft
Landrat Hanno Hurth betonte in seiner Ansprache die gute Zusammenarbeit zwischen dem Caritasverband Freiburg-Stadt, der Gemeinde Rheinhausen und dem Landratsamt und dass der Caritasverband seit Jahren ein kompetenter Partner für den Landkreis Emmendingen sei. Der Bauantrag für die Wohneinrichtung sei der erste, der digital im Landratsamt einging und digital bearbeitet wurde, erinnert sich Landrat Hanno Hurth. „Inklusion ist keine Frage der politischen Korrektheit, sondern eine Anforderung, damit Menschen mit Behinderung gleichberechtigt in der Mitte der Gesellschaft leben können.“
I-Tüpfelchen für den Sozialcampus Rheinhausen
Bürgermeister Louis dankte dem Caritasverband Freiburg-Stadt für die ausgezeichnete Zusammenarbeit seit über einem Jahrzehnt, beispielsweise mit den Einrichtungen in Riegel, dem Café de la Vida oder der Hüsemer Ölmühle. In der neugestalteten Ortsmitte sei ein richtiger Sozialcampus entstanden: „Wenn man einmal damit anfängt, entfaltet sich eine Dynamik. Das I-Tüpfelchen unserer inklusiven Mitte wird das Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen sein. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit ganz viel Zukunft, mit ganz viel Inklusion und ganz viel Begegnung mit der gesamten Einwohnerschaft.“
Inklusion als tatsächliche Teilhabe
Der Bundestagsabgeordnete Yannick Bury, begrüßte die Anwesenden auch im Namen seines Bundestagskollegen Johannes Fechner, der ebenfalls an dem Spatenstich teilnahm. Bury wertschätzte, dass die Gemeinde so viele Bereiche der Gesellschaft in der Ortsmitte zusammengebracht habe. „Damit Inklusion auch tatsächliche Teilhabe ist, haben wir jedoch noch große Herausforderungen vor uns.“ Yannick Bury selbst hat seinen Zivildienst vor 15 Jahren in der Caritaswerkstätte Riegel geleistet, woran sich noch einige der anwesenden Beschäftigten aus Riegel erinnerten.
Solides Fundament
Anschließend erbat Weihbischof Christian Würtz den Segen Gottes für das Haus: „Wir danken für das, was bereits entstanden ist, und bitten um einen guten weiteren Verlauf. Dass ein Haus ein gutes Fundament braucht, wusste auch schon Jesus. Ich bin sicher, dass unser Haus auf einem guten Fundament stehen wird, denn es steht auf der Grundlage unseres christlichen Glaubens.“
Caritasfamilie in Rheinhausen angekommen
Als letzter Redner des Tages sprach Caritasvorstand Frank Barrois allen Anwesenden und allen, die bei diesem Projekt vielfältige Unterstützung geleistet haben, seinen Dank aus. Er lud zum gemeinsamen Essen und dankte Markus Obernbichler, Leiter der Caritasküche St. Georg und Heinrich Gehri für das gastronomische Angebot: ein Dreierlei aus in Rheinhausen geernteten Linsen; Suppe, Salat und Aufstrich.
„Für das Buffet haben wir mit dem Rheinhausener Landwirt Stefan Ams zusammengearbeitet. Von ihm erhielten wir die Linsen und auch die eine oder andere gute Rezeptidee“, sagte Obernbichler, der zusammen mit dem Team des inklusiven Cafés St. Michael rund um die Leiterin Anja Oszczak für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.
Während die Gäste schon dem Essen zusprachen, hatten die Redner des Tages gemeinsam mit Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung, wie der Beauftragten für Menschen mit Behinderung des Landkreises Emmendingen, Esther Weber, noch ein bisschen Arbeit vor sich. Der symbolische Spatenstich vor der Kulisse des Rohbaus gab ein schönes Bild ab – auch dies gelebte Inklusion.
Freiburg, 18.4.2024
Redaktion: Karin Jehle
Fotos: Raphael Pietsch