25 Jahre Franz-Köberle-Stiftung bescherte der Caritaswerkstatt in Heitersheim ein Jubiläumsfest und ein Elektro-Dreirad

Heitersheim/Au. „Das Rad ist super“, strahlte einer der Essen-Ausfahrer der Caritaswerkstatt. Das Elektro-Gefährt heißt offiziell „Fun2Go“ und macht zu zweit richtig Spaß. Die Köberle-Stiftung investierte 21.000 Euro in die Luxus-Ausstattung. „Wir spenden dahin, wo man sich freut und dankbar ist“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Ehret. Dass dies so großzügig möglich ist, verdankt er seinem Cousin Franz Köberle aus Au und einem verantwortungsvollen Umgang mit dessen Vermächtnis. In den letzten 25 Jahren wurden 450.000 Euro für Behinderten- und Altenhilfe im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald verteilt, vor allem aber in Heitersheim und an den Caritasverband Freiburg-Stadt.

Und das kam so: Im August 1999 gingen Franz Köberle und seine Frau Erika auf den damaligen Bürgermeister von Heitersheim Jürgen Ehret zu. Das Ehepaar führte einen Betrieb für Kellereibedarf, besaß aber noch das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen seiner Mutter mit entsprechenden Flächen. Das wollte Franz Köberle verschenken, weil er nicht mehr lange zu leben hatte. Ehret wurde testamentarisch verpflichtet, nach Köberles Tod damit eine Sozialstiftung zu gründen. Im Dezember starb Franz Köberle.

Im November 2000 wies die Stiftungssatzung Erika Köberle, Jürgen Ehret und Rechtsanwalt Martin Behrens als Kuratoren aus. Der Start sei schwierig gewesen. Man hatte Grundstücke, aber kein Geld, so Ehret. Deshalb wurde ein Teil der im Ortskern von Au liegenden Fläche einer Bebauung zugeführt. Das stieß unter dem Motto „Wehret dem Ehret“ im Ort nicht überall auf Wohlwollen, erzählt er. Aber es war Grundlage, um mit dem Erlös viel Gutes zu tun. Unter anderem wurde dem Welt- und Caritasladen die Miete gezahlt, die Villa artis üppig gefördert und der Künstlerpark entwickelt.

Im Januar 2025 wurde die bisher treuhänderische Stiftung in eine rechtsfähige Stiftung unter Aufsicht des Regierungspräsidiums umgewandelt. Jürgen Ehret wollte einem möglichen künftigen Nachfolger die Verantwortung als Treuhänder ersparen. Er bleibt Vorsitzender des ehrenamtlichen Vorstands, seine Tochter Anna-Katharina nimmt neben Martin Behrens den Platz von Erika Köberle ein, die vor sechs Jahren starb.

Sozialdezernent Thorsten Culmsee sprach von 25 Jahren „gesättigtem Bürgersinn“, orientiert an der Teilhabe benachteiligter Menschen und der Inklusion verpflichtet. Auch wenn die Bürokratie nicht immer angenehm erscheine, „so ist unser Kompass in der Sozialverwaltung doch die Menschenwürde“, versicherte er. Der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Freiburg-Stadt Rainer Gantert nahm die Jubiläumseinladung zum Anlass, den Stiftern und der prägenden Figur Jürgen Ehret zu danken. In beharrlicher Arbeit habe Ehret stets aus Überzeugung zugewandt agiert und in kongenialer Zusammenarbeit mit seinem Netzwerk Heitersheim zu einem Leuchtturm sozialer Arbeit gemacht, so Gantert.

Mit großer Weitsicht habe sein Amtsvorgänger mit der Stiftung benachteiligte Menschen unbürokratisch unterstützt und 1988 zusätzlich einen städtischen Sozialfonds gegründet, so Bürgermeister Christoph Zachow. Das erlaube auch ihm, jederzeit unkonventionell zu helfen. Mit dem Spezialrad als Jubiläumsgabe lasse Ehret die Inklusion im Gewerbegebiet lebendig werden, dankte Rafael Wicik, Abteilungsleiter für Arbeit und berufliche Kompetenz beim Caritasverband.

Freiburg, 5. Juni 2025

Redaktion und Fotos:
Sabine Model, Freie Journalistin