Magische Momente: Wenn Bewegung zu Musik wird – der Motion Composer im Einsatz

Freiburg. Ein Gerät, das Bewegung in Musik umwandelt – ein sogenannter Motion Composer – ist seit einigen Monaten in den Förder- und Betreuungsbereichen der Werkstätten des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e. V. im Einsatz. Es ermöglicht Menschen mit Behinderung, beeindruckende Erfahrungen der Selbstwirksamkeit zu machen.

Der Motion Composer macht selbst minimale Bewegungen hörbar – etwa ein Nicken, ein Heben eines Fingers oder sogar eine Augenbewegung. Für Menschen mit starker körperlicher Einschränkung eröffnet sich so ein neuer Weg, sich nonverbal auszudrücken.

Renate Moosmann hat als Fachleiterin aller Förder- und Betreuungsbereiche der Werkstätten des Caritasverbandes den Motion Composer im Verband eingeführt. Sie berichtet von ihren Erfahrungen: „Es ist ein Riesenspaß für die Menschen mit Behinderung. Ein junger Mann, der stark in seiner Bewegung eingeschränkt ist und im Rollstuhl sitzt, ließ mit seinen Augenbewegungen blubbernde Wassergeräusche entstehen. Als plötzlich das Rauschen von Wellen erklang, fragte er erstaunt: Mach ich das? Solche Momente sind sehr berührend.“

Schon lange bevor der Motion Composer serienreif war, setzte der amerikanische Tänzer und Choreograph Robert Wechsler eine Software ein, die Bewegung in Klänge verwandelte – zunächst für seine Choreografien. Die persönliche Begegnung mit einem Tänzer mit Behinderung, der an einem seiner Workshops teilnahm, inspirierte ihn, das System für Kinder mit körperlichen Einschränkungen erfahrbar zu machen.

Die begeisterten Reaktionen über die eigene Selbstwirksamkeit der Kinder motivierten ihn zudem, die Soft- und Hardware weiterzuentwickeln und über den künstlerischen Einsatz hinaus erfahrbar zu machen. „Es hat etwas gedauert, bis der Prozess handhabbar war. Die Software musste erst lernen zu unterscheiden, was ein Stuhl und was ein Mensch ist“, erinnert sich Robert Wechsler. Er betont: „Man muss kein Künstler sein, um das Gerät zu nutzen.“

Heute lebt Wechsler nach einer Tournee dauerhaft in Deutschland. Er reist durchs Land, gibt Workshops mit dem Motion Composer, zeigt Performances und präsentiert das Gerät auf Fachkonferenzen.

Der Motion Composer findet vor allem in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung Anwendung. In der Einzel- oder Gruppenförderung eröffnet er auf nonverbale Weise neue Zugänge zu Musik, Bewegung – und vor allem zur eigenen Ausdruckskraft. Über 50 verschiedene Klangwelten – von Naturgeräuschen über rhythmische Beats bis hin zu sphärischen Melodien – bieten den Nutzerinnen und Nutzern vielfältige musikalisch-tänzerische Erlebnisse. Dabei stehen Freude an der Bewegung, kreativer Ausdruck und Selbstbestimmung im Mittelpunkt.

Renate Moosmann freut sich, den Menschen mit Behinderung in den Werkstätten des Caritasverbands diese besondere Form der Selbsterfahrung zu bieten: „Der Motion Composer kommt nun regelmäßig abwechselnd in acht Werkstätten zum Einsatz.“

Die Anschaffung des Motion Composers für den Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. wurde durch die Unterstützung der Glücksspirale LOTTO Bayern (Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung) ermöglicht.

Freiburg, 21.5.2025

Redaktion
Nora Kelm, Pressesprecherin
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Renate Moosmann, Fachleitung aller Förder- und Betreuungsbereiche