Freiburg-Haslach. Ende Januar kamen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, langjährige Weggefährtinnen und -gefährten sowie Familienangehörige im Melanchthonsaal in Freiburg-Haslach zusammen, um Andreas Naegele in den Ruhestand zu verabschieden. Fast drei Jahrzehnte war Andreas Naegele im Dienst für Menschen mit Behinderung aktiv.
Die inklusive Band Tonart, ein Ensemble aus Menschen mit und ohne Behinderung mit Pop-Rock-Repertoire gab den Auftakt zur Verabschiedungsfeier.
In ihren Grußworten drückten Vorstandsvorsitzender Rainer Gantert, die Abteilungsleiterinnen Beatrix Pfeifer und Karolin Meißner vor allem eines aus: große Wertschätzung und Dank für Andreas Naegeles unermüdliches, langjähriges Engagement für die ihm anvertrauten Menschen und sein Team.
Mit Naegeles Eintritt in den Ruhestand gehe eine Ära zu Ende, ein Umbruch vollziehe sich, betonte Rainer Gantert, der die berufliche Laufbahn von Andreas Naegele beim Caritasverband skizzierte. Alles begann im Jahr 1996 mit einem sehr ordentlichen, handgeschriebenen, dreiseitigen Bewerbungsschreiben um eine Stelle als Leiter eines Wohnhauses für Menschen mit Behinderung in Titisee-Neustadt, die er dann auch bekam.
In den folgenden Jahren baute er den Wohnverbund Freiburg auf, einen Zusammenschluss aus drei kleineren Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung. Sein Ziel war es, jungen Menschen mit Behinderung ein Zuhause zu schaffen, in dem sie selbständig leben und ihre Persönlichkeit und ihre Kompetenzen weiterentwickeln können. Gleichzeitig war es ihm ein wichtiges Anliegen, den Eltern die Gewissheit zu geben, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind und professionell dabei unterstützt werden, ihren eigenen Weg zu gehen.
Es folgte die Übernahme der Verantwortung für die Ambulanten Dienste, ein Angebot, das darauf abzielt, die Lebensqualität von selbstständig lebenden Menschen mit Behinderung zu erhalten und zu verbessern. „Die Wirkung, die Sie bei Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen erzielt haben, wirkt fort“, betonte Rainer Gantert abschließend in seiner Ansprache.
Tour de Caritas
Karolin Meißner, stellvertretende Abteilungsleiterin, verglich das unermüdliche Engagement des fahrradbegeisterten Naegele mit der Tour de France. „Andreas Naegele hätte auch Profi-Leistungssportler werden können, aber anstatt für die Tour de France entschied er sich für die Tour de Caritas und legte die Wege zwischen den Arbeitsorten meistens mit dem Fahrrad zurück. Auch die Strecke von Freiburg nach Titisee-Neustadt mit dem Fahrrad zu fahren, schreckte ihn nicht ab. Dementsprechend ausdauernd und konsequent setzte er sich dafür ein, jungen Menschen einen familiären Rahmen des Wohnens und Entwickelns zu bieten. Damit entstand der Wohnverbund, ein Konzept, das sich als Marke in der Region etablierte. Er hat den Inklusionsgedanken mit Leben gefüllt“, so Karolin Meißner in ihrer Ansprache an die Gäste.
Auch die Kolleginnen und Kollegen aus der Leitungsrunde der Abteilung Wohnen und Beratung griffen das Bonmot der Tour de Caritas auf. Auf einem bereitgestellten Heimtrainer musste Andreas Naegele noch einmal in die Pedale treten und symbolisch an einem Fahrradrennen teilnehmen, während einer nach dem anderen Worte des Abschieds und Dankes an ihn richtete. „Gegenwind formt den Charakter“, stellte Stefan Huslisti, Einrichtungsleiter des Hauses St. Konrad, fest. Für ihn war Andreas Naegele stets der Fels in der Brandung.
Auf der beruflichen wie sportlichen Tour de Caritas ging es mal bergauf, mal bergab, galt es, Schlaglöcher zu umfahren und auch steinige Wege zu meistern, fasste Abteilungsleiterin Beatrix Pfeifer Naegeles Verdienste für den Caritasverband anerkennend zusammen.
Die letzten Worte hatte der Geehrte selbst, dem allerdings nicht nur angesichts der Leistung auf dem Heimtrainer die Luft ausging und der Atem stockte. „Den Menschen auf Augenhöge zu begegnen und zum Wohle der Menschen zusammenzuarbeiten,“ dies sei stets seine Idee von Teamleitung gewesen. Er dankte allen Kolleginnen und Kollegen, die 24 Stunden für die Anvertrauten da sind und dafür Sorge tragen, ihnen ein Zuhause zu schaffen. Die fachliche, professionelle und persönliche Kompetenz der Kolleginnen und Kollegen seien beeindruckend. Er sei dankbar dafür, Teil des Ganzen sein zu dürfen. Seinen letzten Dank richtete er schließlich an seine Frau, die er stets sicher an seiner Seite wusste während seiner langen Tour de Caritas.
Freiburg, 10.2.2025
Redaktion:
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Fotos: Raphael Pietsch
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